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Makrobiotik

Der Begriff Makrobiotik (altgriech.: μακρóς, makros „groß“, und βιοτικóς biotikos „das Leben betreffend“) entstand in der Antike und bezeichnet eine Lebensweise, die zu einem gesunden, langen Leben führen soll. Die moderne Makrobiotik wurde im Wesentlichen von dem Japaner Georges Ohsawa begründet. Sie ist eine auf taoistischen Lehren und asiatischen Traditionen basierende Ernährungs- und Lebensweise, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen der New-Age-Bewegung auch in der westlichen Welt zahlreiche Anhänger fand. Nach dem Tod von Ohsawa wurde seine Lehre von einigen seiner Schüler modifiziert und weiterentwickelt.

Die makrobiotische Lehre widerspricht anerkannten wissenschaftlichen und medizinischen Kenntnissen. Ihr Anspruch, alle Krankheiten heilen zu können, gilt als widerlegt. Die traditionelle Form der makrobiotischen Ernährung kann zu gravierenden Mangelerscheinungen führen.

Glück und Gesundheit

Glück und Gesundheit bedingen nach Ohsawa einander unmittelbar. Er benennt in Anlehnung an die „alten Weisen“ fünf Glücksmerkmale, die sich auch in kleinsten Einzelheiten des täglichen Lebens zeigen und von ihm als individueller Ausdruck von Göttlichkeit und Ordnung des Universums angesehen werden:[*3]

Nach Ohsawa kann ein Mensch durch das Befolgen der makrobiotischen Richtlinien einen Zustand vollkommener Gesundheit erlangen. Zur Überprüfung des eigenen Gesundheitszustandes empfahl er unter Berufung auf „die östliche Weisheit“ folgende Kriterien:

Gesundheit durch Ernährung

Das Kernstück der makrobiotischen Lebensführung besteht in Ohsawas Ernährungslehre. Ein ausgewogenes Verhältnis in der Nahrung führt zu einem ausgeglichenen Zustand des Qi im Körper. Alle Lebensmittel werden nach ihrer angeblichen energetischen Eigenschaft eingeteilt in Yin (ausdehnend), Yang (zusammenziehend) oder völlig ausgewogen. Wichtigste Nahrungsgrundlage der Makrobiotik ist generell das ganze Korn verschiedener Getreidearten, vor allem Reis. Nach makrobiotischer Auffassung führt eine Yang-betonte Ernährung zu inneren Verspannungen, eine Yin-betonte Ernährung dagegen zu Konzentrationsmangel und Gedächtnissschwäche.[4]

Zur Erklärung des Wirkungszusammenhanges makrobiotischer Ernährung bietet Ohsawa ein einfaches organisches Funktionsschema an: Der Körper wird im Gesunden wie im Kranken durch den Blutstrom aufrechterhalten. Das Blut wird „jeden Tag im Verhältnis 300 Millionen Kügelchen pro Sekunde zersetzt und wieder erneuert - also zu einem Zehntel der Gesamtmenge pro Tag“. Dieser Idee folgend meint Ohsawa, dass das Blut innerhalb von zehn Tagen ganz und gar umgewandelt ist, wenn man biologisch und öko-biologisch isst und trinkt. Er folgert: „Deshalb sollte entsprechend der Konstitution des Universums und wie durch die altehrwürdige Philosophie der östlichen Medizin verstanden und dargestellt, logischerweise jede Krankheit innerhalb von zehn Tagen zum Stillstand gebracht, wenn nicht geheilt werden.“[* 18]

Ohsawa unterschied zehn Stufen der Ernährung, die er mit -3 bis 7 bewertete. Von Stufe 1 bis 7 wird eine zunehmende Höherwertigkeit gesehen, da die Stufen eine zunehmende Ausgewogenheit von Yin und Yang enthalten sollen. Auch war er der (nach naturwissenschaftlichen Ernährungslehren nicht haltbaren) Auffassung, dass man alle Diätvorschriften über Nr. 3 so lange gefahrlos fortsetzen kann, wie man will.[* 19]

Der Stufe Nr. 7, die ausschließlich aus Getreide besteht, misst Ohsawa besondere Bedeutung zu, denn zu Beginn der Ernährungsumstellung oder bei Krankheit wird Stufe 7 als Umstellungsdiät für einige Zeit empfohlen. Bei Herstellung der Gesundheit kann dann auch zu den Stufen 1 bis 6 übergegangen werden. Stufe 7 ist seiner Auffassung nach „der leichteste, einfachste, klügste und schnellste Weg zurück zur Gesundheit“,[* 20] den man „für ein paar Wochen oder Monate“[* 19] beschreiten soll, wenn in den anderen Stufen noch nicht der optimale Gesundheitszustand, gemessen anhand Ohsawas sechs Kriterien (s. o.), erreicht wurde.

Bei allem, so betont Ohsawa wiederholt, kommt dem Menschen eine hohe Eigenverantwortung für Ernährung und Gesundheit zu. Durch Eigenbeobachtung soll er ein zunehmendes Körpergefühl und -bewusstsein entwickeln und selber entscheiden, was der eigenen Gesundheit am besten bekommt.

Die Stufen -1 bis -3 werden von Ohsawa als leicht unterhalb der absoluten Unbedenklichkeit eingestuft. Ein ansonsten gesunder Mensch kann sich jedoch zur Abwechslung auch nach diesen Stufen ernähren. Explizit empfohlen werden sie jedoch nicht.

Die makrobiotische Ernährung ist weitestgehend vegetarisch und besteht vor allem aus unverarbeitetem Getreide, Algen, einigen Gemüsen und kleinen Mengen Fisch. Ohsawa vertrat weiterhin die Theorie, der menschliche Körper sei in der Lage, selbst Vitamin C herzustellen, wenn ihm keines mit der Nahrung zugeführt werde.[4]

„Sein radikales Ernährungskonzept beinhaltete in erster Linie Naturreis, etwas gekochtes Gemüse und Hülsenfrüchte, Meeresalgen, reichlich Kochsalz und nur ein Minimum an Flüssigkeit. Früchte, Kräuter, Kaffee, Zucker und Milchprodukte waren ausgeklammert.“[5] Vor allem bei Krankheit sollte die Ernährung ausschließlich aus Getreide (Reis) bestehen; in jedem Fall sollte es mindestens einen Anteil von 60 Prozent einnehmen.

Nach makrobiotischer Lehre soll ein ausgewogenes Verhältnis von Mineralien (vor allem die beiden Gegenspieler Kalium und Natrium) für die Aufrechterhaltung der Gesundheit von entscheidender Bedeutung sein.

Fleisch gilt in der Makrobiotik als schwer verdaulich und bildet beim Verdauungsprozess angeblich Toxine im Körper, was zur Übersäuerung des Organismus führe. Das Ernährungskonzept verzichtet daher generell auf Fleisch. Auch Milch und Milchprodukte gelten als schädlich und werden abgelehnt. Sie seien für Menschen (außer Muttermilch) „Fremdkörper“, die wegen des Kasein-Gehaltes angeblich Schleim im Darm und in den Atemwegen bilden und diverse Krankheiten verursachen.[4] Auch Zucker wird abgelehnt und gilt als wesentlicher Verursacher von Zivilisationskrankheiten; er gilt als extrem Yin. Salz sei dagegen extrem Yang.[4]

Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Tomaten und Paprika gelten ebenfalls als stark yin und sind daher zu meiden. Rohkost habe eine kühlende Wirkung auf den Organismus und soll nur in kleinen Mengen gegessen werden. Grundsätzlich abgelehnt werden die meisten Genussmittel wie Kaffee, schwarzer Tee, scharfe Gewürze, Alkohol, stark verarbeitete Lebensmittel, Konserven und Tiefkühlkost.[4]

Kritik

Der Ernährungswissenschaftler Claus Leitzmann bewertet makrobiotische Ernährung wie folgt: „Aus Gründen der sehr beschränkten Lebensmittelauswahl ist die Makrobiotik nach Ohsawa die umstrittenste alternative Ernährungsform. Sie ist ernährungsphysiologisch problematisch und kann u.a. aufgrund der geringen Trinkmenge zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Bei einer reinen Getreideernährung, wie sie insbesondere für Kranke empfohlen wird, sind gravierende Mangelerscheinungen zu erwarten. (...) Bei einer makrobiotischen Ernährung nach Kushi ergeben sich vor allem für Kinder Probleme, da insbesondere die Zufuhr an Fett, Kalzium, Eisen sowie der Vitamine D, B2 und B12 zu gering ist (...).“[13]

In einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Ernährung heißt es: „Abzulehnen ist vor allem der Anspruch, sämtliche Krankheiten, einschließlich Krebs, zu heilen.“

Aus den Vereinigten Staaten sind schwere Formen der Fehlernährung bei Kindern bekannt geworden, die strikt makrobiotisch ernährt wurden.[14][15][16][17] Die Autoren McBean und Speckmann halten die strikt befolgte makrobiotische Ernährung für die potenziell gefährlichste Form vegetarischer Ernährung.[18]

Der deutsche Pädiater Lentze wies 2001 darauf hin, dass es bei strikter Befolgung von Rohkost- und makrobiotischer Ernährung in der Vergangenheit zu schweren Mangelerscheinungen wie Rachitis, Osteoporose, Anämie und zu Gedeihstörungen bei Kindern kam, und hält diese Ernährungsform für Säuglinge und Kleinkinder für nicht geeignet.[19]

Die Behauptung Ohsawas, der menschliche Körper könne Vitamin C selbst herstellen, ist wissenschaftlich völlig unhaltbar.

Der Zen-Meister Philip Kapleau, der Mitte des 20. Jahrhunderts mehrere Jahre in Japan Zen studierte und danach bis zu seinem Tode im Jahre 2004 in den Vereinigten Staaten lehrte, bestreitet Ohsawas Aussagen über die Bedeutung der Makrobiotik in Zen-Klöstern. In keinem der verschiedenen Klöster, in denen Kapleau während seines Japanaufenthaltes lebte, wurde die Nahrung nach den Prinzipien von Yin und Yang zubereitet. Gewöhnliche Zen-Mönche sind seiner Erfahrung nach weder besonders gesund noch erreichen sie ein ungewöhnliches Lebensalter. Selbst berühmte Zen-Meister der Vergangenheit wie D%C5%8Dgen zenji oder Bassui zenji starben vorzeitig an Tuberkulose.

Kapleau berichtet von einer für ein japanisches Kloster ungewöhnlichen Krise, die er selbst miterlebte. Beim Versuch eines Abtes, braunen statt weißen Reis einzuführen, traten die keineswegs üppig ernährten Mönche in einen Hungerstreik. Letztlich musste die Klosterleitung nachgeben und wieder den vertrauten weißen Reis zulassen.[20]
Quelle: wikipedia


Schließen sich Veganismus und makrobitisches Essen aus?

Kommt darauf an.

Makrobiotische Küche baut ursprunglich auf die Japanische Küche auf, weshalb viele Makrobioten Miso Suppe zum Frühstück schlürfen. Ich hatte mal ein Makrobiotisches Buch einer Japanischen Autorin, die niemals Fleisch gegessen hatte. Alle Rezepte im Buch waren vegan, da Japaner sowieso keine Milchprodukte konsumieren.

Es gibt aber auch Makrobioten, die Fisch essen und ich glaube auch Fleisch.

 

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